Visbekker Braeutigam

 

 

DER AUFBAU:

Visbek ist eine kleine Stadt etwa 50 km von Bremen entfernt. Eigentlich handelt es sich bei der dortigen Stätte um ein Duo, den sog. Bräutigam und die sog. Braut.

Die Visbekker Braut liegt mitten in einem Wald und ist 80m lang und 7m breit. Sie ist aber im Gegensatz zu vielen anderen Steinkreisen nicht rund, sondern besteht aus einer quadratischen Anordnung von Steinen. Der Verlauf der längeren Seiten ist in Richtung Nord-Osten bzw. Süd-Westen. Das Süd-Westliche Ende wird von 4 grossen Steinen markiert, welche je etwa 2m hoch sind. Von diesen Steinen aus verlaufen eben die Seiten, welche so angelegt sind, dass durch immer kleiner werdende Steine ein gewisser Tunneleffekt entsteht. Am anderen Ende stehen relativ vereinzelt wiederum 2 grosse Steine, es wird jedoch kein geschlossenes Rechteck erzeugt. Im Inneren dieser Anordnung wurde ausserdem ein eingesunkenes Grab entdeckt.

Der Visbekker Braeutigam ist noch grösser als die Braut. Er ist 108m lang und 10m breit und fast exakt ost-westlich ausgerichtet. An seinem westlichen Ende sind die Steine 1,4m hoch, im Osten sogar bis zu 2,4m. genau wie auch bei der Visbekker Braut wurde in der Mitte eine versunkene Steinkammer entdeckt, im Gegensatz zu dieser verliert er sich aber an keinem seiner Enden. Er stellt ein genaues Rechteck dar.

Ausserdem findet man in dieser Gegend noch 4 weitere Dolmen, einen im Nordwesten, von dem man nur noch die Decksteine sieht, weiterhin ist dort auch ein weiterer Dolmen, mit einer elliptischen Umgrenzung rundherum. Im Südosten finden sich ein enormes, eingestürztes Steinkammergrab und ein weiteres Ovales Monument.

Dies ist die sog. Braut

 

Dies ist der sog. Braeutigam

Dolmengrab mit eliptischer Einfassung

Viele dieser Bilder sind aus dem Buch:

The standing Stones of Europe von Alastair Service und Jean Bradbery

 

BEDEUTUNG:

Die "Braut" ist, wie so viele andere Steinkreise, welche uns heute bekannt sind, nach dem Aufgang der Sonne zu Midsommer ausgerichtet. Dies lässt die Deutung einer religiösen Kultstätte eindeutig zu. Insgesammt erinnert Ihre Anordnung sehr an die grossen Heiligtümer von Carnac, wenn auch in stark verkleinertem Massstab.

Der "Bräutigamm" war wahrscheinlich das wesentlich grössere Heiligtum. Seine Ausrichtung, ganz von Osten nach Westen wurde in damaliger Zeit als zeichen von Stabilitaet und permanentem Bestand, oft sogar (in manchen Tempeln vergangener Kulturen) als ein Symbol für die Erschaffung selber. Auf der anderen Seite steht aber auch die Deutung, dass diese gesammte Anordnung auf einen Punkt am Horizont zeigen könne. Dies kann jedoch heute durch den Waldbewuchs nicht mehr nachgewiesen werden. In der Zeit der Entstehung der beiden Anordnungen kann man davon ausgehen, dass es im Umland Felder und weite Flur gegeben hat.

Neuere Forschungen teilen die beiden Anordnungen jeweils anderen grossen Festen zu, so soll z.B. Die Sommersonnenwende eher an der, dafür auch ausgerichteten "Braut" begangen worden sein, wohingegen der "Bräutigum" passend zum Fest der Tag und Nacht Gleiche angeordnet sei. Dieses gesammte Areal scheint ebenso wie Avebury eines der grossen Vorgeschichtlichen Versammlungsgelände gewesen zu sein. Wenn man sich heute vorstellt, wie sich in Neolithischer Zeit, Farmer aus der ganzen Gegend hier zu den Hochfesten versammelt haben, , dann fehlen einem die Worte.

Für die Theorie eines Ritual- und Festplatzes sprechen auch die vielen Begraebnisstätten in der naeheren Umgebung. Dies ist bei vielen solchen Orten der Fall, man vergleiche wiederum mit Avebury, wo das West-Kenneth Long Barrow in der unmittelbaren Nähe zu finden ist.